Dienstag, 4. Oktober 2011

Bericht: Das erste Mal Champions League

Champions League ist immer etwas besonderes, das haben unsere Hornets Pät, Stefan, Daniel und Marek am eigenen Leib erlebt. Am vergangenen Dienstag ging es zum ersten Mal seit acht Jahren für den BVB und zum teils ersten Mal im Rahmen der Königsklasse nach Europa.

Los ging es schon am Dienstag um 18:00 aus dem wunderbaren Ratingen West in Richtung Dortmund. Nach einem kurzen Abstecher am Ratinger Ostbahnhof wurde der Bier- und Fußballhauptstadt-Bahnhof um Punkt 19:45 erreicht. Dort musste leider etwas auf den Bus gewartet werden, so dass die „richtige“ Tour erst um 20:30 begann.

Die Stimmung war von Anfang an sehr ausgelassen und das Bier floss. Der Hornets-Tross konnte gleich zu Beginn erste Bekanntschaften schließen. Die Fahrt war recht angenehm und bis auf einen Unfallbedingten Stau bei Leverkusen auch recht zügig. Die Gesamte fahrt über wurde freudig gequatscht und viel getrunken. Die musikalischen Ergüsse erstreckten sich von Schlager-Ballermann-Hitmix-Trash über Main-Stream Gedudel bis hin zu den gefeierten Tracks von Onkelz, Kategorie C und Co. Gegen 3 Uhr machte sich im Bus die große Müdigkeit breit, so dass mit dem Film „The Football Factory“ die Nacht eingeläutet wurde.

Wer allerdings gehofft hatte die Nacht angenehm schlafen zu können, sollte sich täuschen. Gut alle zwei Stunden wurde zum Tanken, zum Vertreten oder zum Einkaufen angehalten. Um Punkt 7:00 Uhr erwachte die gesamte Busbesatzung dann aber auch schon wieder zu neuem Leben und wie es sich gehört, bestand das erste Frühstück aus Gerstensaft. Ehe es gegen 8:30 zur Frühstückspause gehen konnte, musste der Berufsverkehr von Lyon besiegt werden. Dies gelang auch recht passabel so das bei der nächsten Rast der morgendlichen Hygiene nichts im Wege stand.


Dann ging es auch recht zügig weiter Richtung Süden. Begleitet von gigantischem Nebel ging es durch die Provinzen Frankreichs. Vorbei an Western- und Spanienkulissen sowie unzähligen Mautstationen rollte unser Bus unaufhaltsam nach Marseille. Um 12:00 erblickten wir zum ersten Mal das Mittelmeer und nicht mal eine halbe Stunde später fuhren wir auf der suche nach dem Stade Velodrome durch die Marseiller Innenstadt.

Nach gefühlten 100 Gassen und etlichen Anfeindungen der heimischen Idioten konnte die Straße an der die BVB Busse parken gefunden werden. Wir waren um 14:00 einer der letzten der gut 20 Bussen aus Deutschland. Nachdem uns die Gendarmerie eingewiesen hatte, kannten wir nur noch ein Ziel: Mittelmeer. Schnurstraks und ohne Umwege ging es an das kühle Nass.

Dort angekommen erfreute uns bereits ein anständiges gelbes Bild. Nachdem sich alle einmal abgekühlt hatten ging es für Pat und Marek auch schon auf die Suche nach dem beliebten Gerstensaft. Einmal die Promenade runter und rauf gelaufen fand sich dann endlich, auch wenn etwas versteckt, das gute alte Lidl. Dort wurde schnell ein 24er Pack Bier geschultert und dann prompt wieder zum Strand wo die anderen schon sehnsüchtig warteten. Die Zeit bis zum Fanmarsch zum Stadion wurde dann mit abhängen verbracht.


Pünktlich um 17:00 leerte sich der Strand und die Schwarz-Gelbe Armee machte sich zum Stadion auf. Leider konnte dieser Marsch an Lautstärke und Feeling nicht mit dem aus Paris mithalten, dennoch wusste er zu gefallen. Vorbei an entspannten Polizisten und verwunderten Anwohnern ging es die gut 2km zum Stadion.
In der nähe des Stadion wurde dann durch die Polizei angefangen die Fan-Lager zu trennen uns wir wurden zu einer für uns gesperrten Straße geleitet. Dort ging es durch insgesamt humane drei Passagen, wobei die Kontrollen doch recht freundlich waren. Um 18:45 waren dann auch wir im Stadion und zunächst galt es Plätze für uns und unsere neue Fahne zu sichern. Dies gelang auch recht schnell und selbst bei so banalen Sachen wir „Fahne aufhängen“ konnten neue Bekanntschaften geschlossen werden.


Danach versuchten Pat und Marek etwas für die trockenen Kehlen zu besorgen, angesichts von zunächst zur einem Kiosk für 3.000Fans ein aussichtslosen Unterfangen. So ging es also Zunächst wieder in den Block. Dort blieb uns erst mal nichts anderes übrig uns mit etwas Sightseeing die Zeit zu vertreiben. Im Schatten der Haupttribüne konnten z.B. zwei hässliche Hochhäuser erblickt werden. Ein Highlight beherbergte das Stade Velodrome aber selbst, die Toiletten. Während die Ultras noch auf „komfortablen“ Dixi-Klos gehen konnten, erinnerten die WCs im Gästebereich an die französische Revolution, zumindest so stellt man sich Toiletten von damals vor.


Als sich dann endlich auch die Virage Nord füllte wurde es langsam interessant bzw. auch nervig. Kinder bis maximal 16Jahre sowie ein Capo mit einer 3.000Watt Bass Maschine, so kann man eine der Ultra-Kurven in Marseille beschreiben. Es war nichts besonders Gutes und bis auf einen saustarken Wechselgesang mit der Virage South auch nichts weiter Erwähnenswertes. Die Virage South war bis eben diesem Wechselgesang gar nicht zu hören, wusste allerdings mit einem sehr starken Fahnenmeer beim Einlauf zu überzeugen. Insgesamt kann man wohl sagen: Potenzial ist da und vllt wird mit der Überdachung des Stadions die nächste Stimmungsstufe erreicht.

Unser Dortmunder Anhang war vor allem 20 Minuten vor dem Spiel und bis zum 2:0 sehr Stark und dominierte im Stadion. Nach dem 2:0, spätestens aber beim 3:0, ging die Stimmung aber in den Keller und der Frust machte sich breit. Es sollte einfach nicht das Spiel unserer Mannschaft sein. Zu allem Überfluss wurden wir auch noch mit Batterien und sonstigem Mist aus der Virage Nord beworfen.

So wurde das Ende des Spiels von jedem innerlich gefeiert und die Vorfreude auf die Heimreise machte sich breit. Während der Blocksperre noch einmal sich selbst, Jürgen Klopp und den Sky Moderator gefeiert um dann im Anschluss den Weg Richtung Bus zu beginnen. Unterwegs wurden wir dann abermals Zeuge von französischer Abzocke. Eine qualitativ minderwertige Döneralternative wurde dort für läppische 5€ angeboten. Naja wer es mag, wir haben jedenfalls dankend abgelehnt.

Bei den ersten Kilometern durch die Stadt wurden wir dann, wie es sich für verkackte Franzosen gehört, mit zahlreichen Gesten und Mittelfingern verabschiedet, Gastfreundlichkeit sieht anders aus!

Party, Suff und gute Stimmung, so hätte die Rückfahrt eigentlich aussehen sollen, doch angesichts der Niederlage und den Strapazen war schon früh und vor allem lange Ruhe im Bus. Mit nur einer Unterbrechung schlief der gesamte Bus bis 08:00 durch. Danach floss nur gelegentlich Bier und die Insassen waren froh bald wieder in Deutschland zu sein. Nach einem Mittagessen in Luxembourg ging es in einem super Tempo wieder zurück in die Zivilisation. Als wir gegen 14:00 den Busbahnhof in der Dortmund erreichten war die allgemeine Freude riesig groß! Auch zunächst bei uns mutigen Hornets. Allerdings währte die Freude nicht lang. Am Auto angekommen machten wir eine schreckliche Entdeckung: Das Licht war die ganze Zeit an und die Batterie logischer Weise leer. Somit verzog sich die heimreise nochmal um knappe 2Stunden bis schlussendlich der ADAC geholfen hatte. Das passende Ende für eine eigentlich recht schöne, durch das Ergebnis allerdings traurige Fahrt.